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Bau-Wissen

Die Kunst der Holzrahmenbauweise: Nachhaltiges Bauen für eine grünere Zukunft

von
Thomas Rottinghaus
10.5.2023
4
min Lesezeit

Inhaltsverzeichnis

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Der Holzrahmenbau: Die flexible Holzbauweise auf dem Vormarsch

Die Holzrahmenbauweise hat in den letzten Jahren nicht nur aufgrund ihrer ästhetischen Qualitäten, sondern auch ihrer Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit an Popularität gewonnen. Im Zentrum steht die Nutzung von nachhaltigen Ressourcen, während gleichzeitig eine flexible Gestaltung ermöglicht wird. Durch die Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten und individuellen Anpassungen ist die Holzrahmenbauweise eine hervorragende Wahl für alle, die Nachhaltigkeit und moderne Architektur zu schätzen wissen.

Die Holzrahmenbauweise ist keine Form der Massivholzbauweise. Die Elemente beim Holzrahmenbau werden, wie der Name es bereits verrät, aus einem Holzrahmen gefertigt und sind somit keine Massivholzelemente wie beim Cross-Laminated Timber (CLT).

Der Wandaufbau

In der Holzrahmenbauweise bildet Konstruktionsvollholz (KVH) den Haupttragrahmen. Der Wandaufbau dieser Methode besteht aus mehreren Elementen, die gemeinsam eine stabile und gut isolierte Struktur schaffen. Der Haupttragrahmen bildet das innenliegende Skelett und setzt sich aus Ständern, einer Schwelle und einem Rähm zusammen. Dabei bildet der Rähm den oberen waagerechten Abschluss, während die Schwelle den unteren Abschluss der Holzrahmenbauwand darstellt. Die einzelnen Komponenten haben je nach statischen Anforderungen unterschiedliche Querschnitte. Im Holzrahmenbau beträgt das übliche Rastermaß zwischen den senkrecht stehenden Ständern 62,5 cm.

Der Haupttragrahmen wird nachfolgend beidseitig mit Werkstoffplatten, häufig OSB, beplankt. Dies verleiht dem Rahmen Stabilität und verhindert ein Knicken der Konstruktion. Die entstandenen Hohlräume in der Wand werden mit Dämmmaterial wie Holzwolle, Zellulose, Mineralwolle oder Holzfasern gefüllt. In den meisten Fällen werden Außenwände innenseitig und Innenwände beidseitig mit Gipskarton beplankt. Diese nicht brennbaren Gipsplatten bieten Schutz vor Feuer und verbessern zusätzlich den Schallschutz der Holzrahmenkonstruktion.

Vor- und Nachteile der Holzrahmenbauweise

Der Holzrahmenbau ist zweifellos eine faszinierende Option im Bauwesen, die jedoch wie jede Bautechnik sowohl Vorzüge als auch Herausforderungen mit sich bringt. Hier werfen wir einen genaueren Blick auf die Vor- und mögliche Nachteile der Holzrahmenbauweise, um Bauherren bei ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen.

Vorteile der Holzrahmenbauweise

  • als natürliches Baumaterial sorgt Holz für ein super angenehmes Raumklima
  • verkürzte Bauzeiten werden durch hohen Vorfertigungsgrad ermöglicht
  • ökologische und voll recyclebare Bauweise
  • hoher Beitrag zum Klimaschutz, da Holz dauerhaft CO2 speichert
  • hochwertiger Wärmeschutz in Winter- und Sommermonaten
  • sämtliche Grundrisse durch flelxibles Rastermaß im Holzrahmenbau möglich
  • hohes Maß an Eigenleistung ist möglich

Nachteile der Holzrahmenbauweise

Der Holzrahmenbau bzw. der Holzbau allgemein ist auch heute noch zu Unrecht einigen Vorurteilen ausgesetzt. Für alle vermeintlichen Nachteile gibt es heutzutage im modernen Holzbau angemessene Lösungen. Denn Holz ist der Baustoff der Zukunft.

  • Kürzere Lebensdauer: Heutzutage gibt es keinen Unterschied zwischen der Lebensdauer von Häusern in Holzrahmenbau, Massivholzbauweise oder Massivvbauweise. Das Vorhandensein von alten Fachwerkhäusern, die nach mehreren Jahrhunderten noch bewohnbar sind, ist der beste Beweis dafür.
  • erhöhtes Brandrisiko: Heutzutage besteht immer noch oft die Annahme, dass Holzhäuser hinsichtlich des Brandschutzes schlechter abschneiden als Massivhäuser. Diese Annahme ist jedoch nicht korrekt. Tatsächlich gewährleisten Holzhäuser, die in der Holzrahmenbauweise oder Massivholzbauweise errichtet werden, einen hohen Grad an Brandschutz. Der Grund hierfür liegt darin, dass das Holz der Balken, Wände und Decken im Falle eines Brandes eine schützende Kohleschicht bildet, die das darunterliegende Holz vor weiterer Erhitzung bewahrt. Somit behalten diese Bauteile ihre strukturelle Stabilität für die vorgeschriebene Feuerwiderstandsdauer von mindestens 60 Minuten. Im Gegensatz dazu würde eine massive Stahlkonstruktion beispielsweise ab einer bestimmten Temperatur einfach zusammenbrechen.
  • begrenzter Schallschutz: Auch der Schallschutz kann in modernen Holzhäusern ausgezeichnet sein. Durch den Einsatz einer Holzhybridbauweise lässt sich beispielsweise der Trittschall erheblich verbessern. Hierbei werden Wände in Holzrahmenbauweise aufgestellt, und im Anschluss ersetzt man die Balkenlage durch eine massive CLT-Decke. Diese Maßnahme bietet einen ausgezeichneten Trittschallschutz. Zusätzlich kann der Luftschall durch spezielle Bauweisen wie doppelschaligen Wände optimiert werden.

Abgrenzung der Holzrahmenbauweise von anderen Holzbausystemen

Im Diskurs über den Holzrahmenbau treten wiederholt Begrifflichkeiten auf, die der Holzrahmenbauweise sehr ähnlich sind, jedoch leicht davon abweichen.

Beispielsweise werden die Begriffe Holzrahmenbau und Holzständerbau oft synonym verwendet, obwohl es einen geringen Unterschied gibt. Bei der Holzständerbauweise werden im Gegensatz zum Holzrahmenbau die Ständer von der Schwelle bis unter das Dach produziert und über die geschossübergreifend auf der Baustelle montiert.

Der Begriff Holztafelbau ist ebenfalls eng mit dem Holzrahmenbau verbunden. Der Unterschied zur Holzrahmenbauweise liegt darin, dass beim Holztafelbau die Wand- und Deckenelemente industriell im Werk vorgefertigt werden. Dies führt dazu, dass die Holztafelbau-Elemente inklusive Fenster und Türen vollständig geschlossen zur Baustelle geliefert werden, was den Bauprozess weiter beschleunigt.

Ein Begriff, der zwar nicht unmittelbar mit der Holzrahmenbauweise in Verbindung gebracht wird, aber aufgrund seiner Holzbauweise erwähnenswert ist, ist der Massivholzbau. Bei der Massivholzbauweise bestehen einzelne Elemente nicht wie beim Holzrahmenbau aus einem Holzrahmen, sondern sind komplett aus Holz gefertigt. Es gibt also keine Ausfachungen, die mit Dämmung gefüllt werden. Beispiele dafür sind die CLT-Wand, CLT-Decke und das CLT-Dach. Der Holzrahmenbau kann auch mit dieser Bauweise als eine Art Holzhybridbauweise kombiniert werden, um die Vorteile beider Bauweisen zu kombinieren.

Fazit: Die Kunst der Holzrahmenbauweise - Nachhaltiges Bauen für eine grünere Zukunft

Der Einsatz der Holzrahmenbauweise in Deutschland markiert einen bedeutenden Schritt hin zu nachhaltigem und ökologischem Bauen. Mit ihrem flexiblen Ansatz, ästhetischen Qualitäten und Umweltfreundlichkeit hat die Holzrahmenbauweise nicht nur Bauherzen erobert, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur grünen Zukunft geleistet. Die Vielseitigkeit dieser Bauweise ermöglicht nicht nur eine individuelle Gestaltung, sondern auch eine effiziente und ressourcenschonende Konstruktion.

Insgesamt stellt die Holzrahmenbauweise eine harmonische Verbindung aus Tradition und Innovation dar. Ihr Einsatz in der Baubranche trägt nicht nur zur Schönheit moderner Architektur bei, sondern setzt auch ein Zeichen für eine nachhaltige und grünere Zukunft.